Weinanbau seit dem 13. Jahrhundert
Das Gebiet zwischen Heide und Saale war seit dem 13. Jahrhundert von zahlreichen größeren und kleineren Weinbergen und Weingärten bedeckt, die hallischen Bürgern, Pfändern und Patriziern gehörten. Die Weinanbaufläche betrug um 1700 noch weit über 100 Morgen, ging aber schon 1750 stark zurück. In dieser Zeit wurde begonnen, die Weinberge in Äcker und Obstplantagen umzuwandeln. 1795 wurden nur noch vier bewohnte Winzerhäuser erwähnt, die eine Anbaufläche von insgesamt 12 Morgen bewirtschafteten.
1841 Baubeginn der Heil- und Pflegeanstalt
Die erste nachweisbare Besiedlung des Areals Weinberg erfolgte mit dem Bau der ehemaligen "Landes- und Pflegeanstalt zu Nietleben". Mit deren Errichtung sollten im Zuge der Humanisierung der Psychiatrie und der Hygienebewegung alternative Vorstellungen verwirklicht werden. Die Neubauplanung und Leitung der Heil- und Pflegeanstalt erfolgte durch Prof. Dr. med. Heinrich Damerow (1798–1866), welcher als einer der bedeutendsten deutschen Psychiater seiner Zeit gilt. Am 1. Juli 1935 wurde die Landes- und Pflegeanstalt geschlossen.
Heeres- und Luftnachrichtenschule seit 1934
Auf Befehl des Chefs der Heeresleitung der deutschen Wehrmacht wurde im Zusammenhang mit dem damals noch geheimen Aufrüstungsprogramm in Halle (Saale) der Neubau einer Heeres- und Luftnachrichtenschule geplant und noch im gleichen Jahr mit dem Bau der Kaserne entlang der Heideallee begonnen. Nach den Plänen des Berliner Architekten Dr. Ernst Sagebiel wurde ein monumentales Ensemble aus insgesamt etwa 160 Unterrichts-, Mannschafts-, Werkstatt- und Garagenbauten einschließlich eines Offizierskasinos und der Wohnsiedlung "Am Heiderand" geschaffen.
Nach 1945 – Stationierung der sowjetischen Streitkräfte
Nach der weitestgehend kampflosen Besetzung von Halle im April 1945 durch die 104. Infranteriedivision "The Timer Wolfes" der US-Armee wurde das mittlerweile etwa 200 Hektar große und nahezu unzerstörte Kasernengelände zunächst von den Amerikanern übernommen und die Schule geschlossen. Ab Anfang Juli 1945 übernahmen die sowjetischen Streitkräfte das Kasernengelände. Bis 1991 waren dort ständig bis zu 9.000 sowjetische Soldaten und Offiziere mit ihren Familien untergebracht. Das Garnisonsgelände wurde mit einer geschlossenen Mauer umgeben und war damit zur Außenwelt nahezu hermetisch abgeriegelt.
Entstehung eines neuen Universitätskomplexes
Beginnend mit der Errichtung des Chemischen Instituts der MLU (1952–1955), entstanden am Rande der Stadt in den folgenden Jahren zahlreiche neue Universitätsgebäude. 1958 wurde von dem Pharmazeuten und Biochemiker Kurt Mothes (1900–1983) im Auftrag der Deutschen Akademie der Wissenschaften der DDR das Institut für Pflanzenbiochemie gegründet (heute Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie IPB), es folgte 1960 die Gründung des Instituts für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie (heute Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik) und von 1963–65 der Bau des Pharmazeutischen Institutes der MLU.
Seit 1990 – Aufbau des Technologieparks Weinberg Campus
Unmittelbar nach der deutschen Wiedervereinigung begannen die Planungen für die Ansiedlung mehrerer neuer universitärer Forschungseinrichtungen. Gleichfalls erfolgte der Bau außeruniversitärer Einrichtungen wie z. B. des Fraunhofer-Insituts für Werkstoffmechanik. Im Herbst 1993 wurde die Technologie- und Gründerzentrum GmbH Halle (TGZ) gegründet. Bereits fünf Jahre später (1998) fand die Einweihung der Bio-Zentrum Halle GmbH statt. Auf dem Weinberg Campus wurde seit 1990 rund 1 Milliarde Euro investiert.