Stefan Neuber

Schüler am Georg-Cantor-Gymnasium Halle
Landessieger Jugend forscht 2022 und Bundessieger Jugend gründet 2021

Stefan Neuber

Hallo Stefan, kannst du dich bitte kurz vorstellen?

Ich heiße Stefan Neuber, bin 18 Jahre alt und gehe auf das Georg-Cantor-Gymnasium in Halle. Ich bin in der 12. Klasse und habe gerade mein Abi geschrieben.

Was sind deine Lieblingsfächer?

Da ich gleich mehrere habe, kann ich mich nicht recht entscheiden. Informatik natürlich auf jeden Fall, aber auch Englisch und Physik machen mir viel Spaß.

Welche Abi-Prüfungen hast du gerade geschrieben?

Ich habe Englisch, Info und Mathe geschrieben und meine vierte schriftliche Abiturprüfung konnte ich durch eine besondere Lehrleistung ersetzen. Das hängt mit meinem Beitrag für „Jugend forscht“ zusammen, den ich sehr gut für eine schriftliche Abiturprüfung verwenden konnte. Ich konnte damit die vierte schriftlich Prüfung ersetzen, was sehr hilfreich war und gut gepasst hat.

Hast du schon einen Plan, was du nach dem Abi machen wirst?

Ich werde ein Jahr im Ausland verbringen. Ich hatte bereits nach der 10. Klasse vor, ein Auslandsjahr einzulegen, was wegen Corona leider nicht geklappt hat. Aber jetzt habe ich die Möglichkeit, das nach der 12. Klasse zu machen. Ich werde also im nächsten Jahr in die USA gehen, dort ein weiteres Jahr in der Schule verbringen und quasi ein 13. Schuljahr dranhängen. Nach meiner Rückkehr werde ich dann auf jeden Fall studieren, bin mir aber noch nicht ganz sicher, was genau. Wahrscheinlich etwas in Richtung Informatik, weil ich mich dafür interessiere, aber Konkreteres ist noch nicht geplant.

Spielt der Weinberg Campus bei der Wahl deines Studienortes eine Rolle?

Ich werde mir auf jeden Fall den Weinberg Campus und die Möglichkeiten hier anschauen.

Du hast sehr erfolgreich am Wettbewerb Jugend forscht auf Landes- und Bundesebene teilgenommen. Woher kommt deine Motivation und was haben dir die Teilnahmen bisher gebracht?

Ich habe seit der 7. Klasse mittlerweile schon sechs Mal teilgenommen. Am Anfang wollte ich einfach mal sehen, wie es ist und habe einen Lego-Roboter gebautt. Damals habe ich den 3. Platz im Regionalwettbewerb belegt und es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich unbedingt wieder dabei sein wollte. Ich habe so viel mitnehmen, so viel lernen und die Projekte auch fertigstellen können, die teilweise den Leuten in der „wirklichen Welt“ helfen konnten.

Auch deine beiden jüngeren Brüder beteiligen sich jetzt an Jugend forscht. Bist du ihr Vorbild oder wie ist es gekommen, dass ihr alle mitmacht?

Jeder von uns hatte seine eigenen Ideen und unsere Projekte waren ja auch komplett unterschiedlich. Aber mit Sicherheit ist es hilfreich, wenn in der Familie schon mal jemand die Teilnahme ausprobiert hat. Meine Brüder haben natürlich mitbekommen, wie viel Spaß mir der Wettbewerb immer bereitet hat und dass ich immer so begeistert vom Forschen war. Dementsprechend wollten sie es selbst ausprobieren und beide haben dieses Jahr erfolgreich teilgenommen.

Kannst du bitte dein diesjähriges Projekt beschreiben, mit dem du Landessieger geworden bist?

Ich habe ein „Virtual Reality Fitnessgerät“ entwickelt, was die Vorteile von Virtual Reality (VR) für den Sport, und zwar für den normalen Anwender nutzbar machen soll. Es soll intensives Training bieten und dabei den Nutzer von der körperlichen Anstrengung ablenken und stattdessen ein vollkommen virtuelles Erlebnis bieten, auf das er sich konzentrieren kann, anstatt auf die Anstrengung. Somit soll die Motivation für den Sport gesteigert werden. Der Nutzer soll regelmäßiger Sport treiben und das auch gern tun, aber auf Dauer auch persönliche Bestleistungen erzielen können.

Wie kann man sich das genau vorstellen? Befindet man sich als Anwender in einem virtuellen Sportstudio?

Das Konzept beruht darauf, eine Klimmzugstange zur Steuerung eines virtuellen Avatars zu nutzen. Während der Nutzer Klimmzüge ausführt, kann er gleichzeitig seinen Avatar durch eine virtuelle Umgebung steuern, in einer Art Gleiter über eine virtuelle Insel fliegen und auf dieser Insel ein Ziel finden. Dadurch hat er ein super intensives Training und fliegt gleichzeitig seinen Avatar in einer virtuellen Welt umher und hat dabei viel mehr Spaß, als würde er einfach nur monotone Sportübungen ausführen. Man trägt dabei eine VR-Brille, taucht in die virtuelle Welt ein, kann sich auf der Insel auch umsehen.

Es fühlt sich wirklich echt an, insbesondere da diese Interaktion mit dem Element in der wirklichen Welt völlig übereinstimmt. In einem Gleiter hängt man nämlich auch mit den Armen an einer Stange, über die man ihn steuert und in der richtigen Welt wird diese eben durch die Klimmzugstange ersetzt. So fühlt es sich natürlich an und es macht richtig viel Spaß, damit Sport zu machen.

Du hast das sicher schon mit potenziellen Anwendern getestet. Was sagen die dazu?

Meine Familie und Freunde haben es tatsächlich getestet. Alle waren begeistert davon und hatten Spaß. Mit größeren Gruppen würde ich auf jeden Fall in den nächsten Wochen noch gern testen, was durch die Coronasituation bisher schwierig war, da viele Anwender die VR-Brille aufsetzen müssen. Ich habe aber bereits das vollständige Konzept, den Interaktionsmechanismus und die gesamte Anwendersoftware komplett entwickelt und bisher von den Testanwendern ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten.

Gerade der digitale Fitness- und Gesundheitsmarkt entwickelt sich rasant. Kannst du Dir vorstellen, das Produkt zu vermarkten und in einem eigenen Unternehmen zu verwerten?

Das ist auf jeden Fall eine Überlegung, die Idee in einem eigenen Unternehmen weiterzuführen. Die Verbreitung der Software und des Produkts ist der nächste Schritt, mit dem ich mich demnächst befassen werde. Auch die vollständige Entwicklung, also dass es wirklich fehlerfrei funktioniert und Spaß macht, dass sich die Interaktion möglichst natürlich anfühlt, darauf konzentriere ich mich zunächst. Die Verbreitung ist der nächste Schritt. Dazu schaue ich mir Modelle, wie man das Produkt verbreiten könnte, an.

Du hast im letzten Jahr Deine Mathe-Lern-App bei "Jugend gründet“ vorgestellt und Erfahrungen zur Verbreitung gesammelt. Die App ist im App-Store erhältlich. Verfolgst Du dieses Projekt noch weiter?

Ich habe mit der App bei „Jugend forscht“, „Jugend gründet“ und bei Schüler-Startup-Wettbewerben teilgenommen und sie entsprechend vollständig entwickelt, veröffentlicht und auch die Geschäftsmodelle dazu etwickelt. Die App ist im App-Store und im Google-Play-Store noch völlig kostenlos für Schüler, die damit üben wollen, verfügbar. Die Geschäftsmodelle zur Monetarisierung der App sind vollständig entwickelt, aber noch nicht implementiert. Ich möchte damit so vielen Schülern wie möglich beim Mathe-Lernen helfen und genau dafür habe ich die App entwickelt. Sie wird auch schon von 2.500 Nutzern auf der ganzen Welt angewendet und das freut mich sehr, wenn ich Schülern helfen kann und positive Rückmeldungen erhalte.

Der Landeswettbewerb hat nun zweimal digital stattgefunden. Wie war dein Eindruck im Vergleich zu den Präsenzveranstaltungen?

Auf jeden Fall ist es schade, dass die Veranstaltungen nicht in Präsenz stattfinden konnten und man nicht die Erfahrung des Wettbewerbs in Präsenz erleben konnte. Aber die Wettbewerbe haben auch online immer problemlos funktioniert und man konnte die eigenen Ideen der Jury auch immer gut präsentieren und hat hilfreiche Rückmeldungen erhalten. Insbesondere in diesem Jahr fand ich die Möglichkeit, sich über wonder.me mit den anderen Jung-forscherinnen und Jungforschern zu vernetzen, sehr vorteilhaft. Es hat viel gebracht und viel Spaß gemacht. Man konnte sich austauschen, wie man das auch in Präsenz gekonnt hätte. Unter den gegebenen Umständen war es super umgesetzt.

Gibt es eine gute Geschichte oder Erfahrung, die du mit dem Weinberg Campus verbindest?

Ich war erst einmal hier im Innovation Hub und zwar beim Schülerwettbewerb futurego, da ich vor zwei Jahren an dem Wettbewerb teilgenommen habe. Damals habe ich auch Rückmeldungen zu meinem Ideenpapier für das Unternehmenskonzept zur App MatheX bekommen. Das Konzept konnte ich dank dieses Feedbacks immer weiterentwickeln und damit an verschiedenen anderen Wettbewerben teilnehmen, u. a. am Bundeswettbewerb „Jugend gründet“, den ich im letzten Jahr gewinnen konnte. Ich habe also schon damals sehr frühe Rückmeldungen zum Geschäftskonzept von MatheX bekommen, was ich noch lange Zeit weiterführen konnte.

(Das Interview mit Stefan Neuber wurde im Mai 2022 geführt.)

Ina Müller

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