Jugendliche erleben Forensik-Workshop bei der Saline-Sommerakademie
Mittwochmorgen, 9:15 Uhr. Ein 24-Jähriger wurde entführt. Durch eine große Erbschaft nach dem Tod seiner Großmutter geriet das mutmaßliche Opfer ins Visier von Kriminellen und von 14 Jugendlichen des Elisabeth-Gymnasiums aus Halle (Saale).
Die gute Nachricht ist, dass es sich um einen fiktiven Fall handelt. Wie man ihn trotzdem lösen könnte, lernen die Schülerinnen und Schüler an diesem Tag beim Forensik-Workshop der 14. Saline-Sommerakademie am Technologiepark Weinberg Campus.
Traditionell lädt das SalineTechnikum kurz vor den Sommerferien gleich an mehreren Tagen zu verschiedenen kostenfreien Projekten rund ums Bauen, Forschen oder Programmieren ein. Unterstützung bekommt der außerschulische Lernort für technische Bildung dabei von Partnern aus der Wissenschaft, regionalen Unternehmen und Verbänden. Einer der etwas anderen Klassenräume der Sommerakademie 2024 ist so auch der Weinberg Campus Innovation Hub.
Amélie und Kim, beide 13 Jahre alt, ermitteln erstmals und sind direkt begeistert. „Wir hören gern True-Crime-Podcasts und wollten deshalb mitmachen“, sagt Amélie. An einer der ersten Stationen des Workshops haben sie Haarproben untersucht. „Es waren Hunde- und Menschenhaare dabei. Wir haben zum Beispiel gelernt, dass menschliches Haar viel glatter ist als das von Tieren. Als Nächstes bestimmen wir Blutproben“, so Kim.
Der Aufbau des Workshops, inklusive Story, geht auf Sophie Schirmer und Lucy Thomas zurück. Beide studieren Biologie auf Lehramt. „Mein Vater und mein Hund mussten für die Haarbestimmung Proben liefern“, sagt die 24-jährige Sophie. An der Entwicklung des Workshops habe sie großen Spaß gehabt. „Ich bin voll aufgegangen in der Recherche.“ Die angehenden Lehrerinnen standen zwar schon mal vor einer Klasse, so ein Projekt haben sie jedoch zum ersten Mal auf die Beine gestellt. „Die Sommerakademie ist eine coole Möglichkeit, außerhalb der Schule zu agieren und länger an einem Thema zu arbeiten, als es in einer Schulstunde möglich ist“, so Lucy, 21 Jahre alt. „Wenn es nach uns ginge, hätten wir den ganzen Tag planen können.“
Im Schülerlabor des Innovation Hubs steht zur gleichen Zeit das Thema Wasser auf dem Plan. „In einer Concept Map, einer ausführlicheren Variante der Mind Map, sollen die Schülerinnen und Schüler die Nahrungsbeziehungen im Ökosystem See eintragen“, sagt Biologie-Studentin Clara Fongeru. „Einmal machen sie das mit Hilfslektüre und im Anschluss noch einmal ohne, nur aus dem Gedächtnis heraus.“ Eine Aufgabe, die nicht nur den Jugendlichen Wissen vermittelt, sondern auch der Forschung dient, denn die Studierenden untersuchen damit eine bestimmte Lernmethodik. „Zusätzlich gibt es aber auch Aufgaben, die einfach Spaß machen“, erklärt Clara. „Wir machen etwa einen Heuaufguss oder vergleichen das Wasser des Hufeisensees mit Trinkwasser. Außerdem beschäftigten wir uns mit Tagebauseen.“
Ines Kleemann ist schon zum wiederholten Mal mit einer Klasse bei der Saline-Sommerakademie dabei. Die Mathe- und Physiklehrerin des Elisabeth-Gymnasiums überzeugen nicht nur die angebotenen Lerninhalte des Vor-Ferien-Programms. „Der Ortswechsel, der Methodenwechsel und der Zeitpunkt der Sommerakademie im Schuljahr sind ideal“, sagt Kleemann. Schon im Weg zu den etwas anderen Lernorten sieht sie einen großen Mehrwert. „Meine Klasse war vorher etwa noch nie in einer Mensa. Auf dem Weg zum Innovation Hub standen wir zum ersten Mal davor. Es sind auch Alltagsdinge, die man ganz nebenbei lernt, wenn man den Klassenraum verlässt.“ Bei der Sommerakademie können die Schülerinnen und Schüler von anderen jungen Leuten lernen, die nicht viel älter sind als sie. „Und durch die sie außerdem eine Idee von einem Biologie-Studium bekommen.“
Die Saline-Sommerakademie bietet damit nicht nur Einblicke in spannende Wissenschaftsfelder, sondern inspiriert die Schülerinnen und Schüler, ihre eigenen Interessen und Fähigkeiten zu entdecken und weiterzuentwickeln.