Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Stuart Parkin

Direktor, Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Stuart Parkin

Können Sie sich bitte kurz vorstellen und Ihren Forschungsgegenstand skizzieren?

Mein Name ist Stuart Parkin, ich bin der Direktor des Max-Planck-Instituts für Mikrostrukturphysik und wir beschäftigen uns kurz gesagt mit neuen Materialien, welche die Welt verändern könnten. Genauer gesagt, wollen wir neue Materialen hervorbringen, welche nützlich für Speichermedien und IT-Anwendungen sind.

Welchen Stellenwert hat Ihre Forschungsarbeit im nationalen und internationalen Kontext?

Wir wollen international konkurrenzfähig sein. Wir wollen Forschung betreiben, die niemand sonst betreibt, wir wollen auf dem neusten Stand der Technik arbeiten und wir wollen völlig neue Konzepte entwickeln, um Informationen abzuspeichern. Dadurch wollen wir es möglich machen, über das Moorsche Gesetz hinaus zu gehen, während die meisten der heutigen Informationstechnologien und Systeme am Ende ihres Wirkungsbereiches angelangt sind.

Wir wollen unter anderem auch neue Geräte entwickeln, welche auf dem fundamentalen Prinzip der Weitergabe von Spin-Strömen funktionieren, welche also keine Energie benötigen. Dabei nutzen wir Spin-Ströme, um kleine Nanoobjekte zu steuern, in welchen Informationen gespeichert werden können. Zusätzlich wollen wir Ionenströme dafür verwenden, um Materialien so zu transformieren, dass diese für die Speicherung von Informationen oder sogar Computerdaten verwendet werden können und das mit einem Bruchteil der Energie, die heute dafür nötig ist.

Das wollen wir mit Hilfe von Kooperationen zu den führenden Technologieunternehmen der Welt schaffen. Denn was diese brauchen, sind neue Materialien und Konzepte für Geräte und diese können wir im Max-Planck-Institut in Halle (Saale) entwickeln.

Können Sie Beispiele für Ihre Partnerunternehmen nennen?

Partnerorganisationen, mit welchen wir arbeiten könnten, wären die führenden Herstellfirmen von Speichermedien, beispielsweise Samsung, Technologietreiber und eines der größten Unternehmen der Welt. Auch GLOBALFOUNDRIES könnte mit ihren Fabriken in Dresden und anderen Regionen der Welt dazugehören oder auch Intel, welche große Investitionen in neue Informationstechnologie Typen tätigt. Auch die IBM Corporation ist interessiert an neuen Technologien für ihre Computeranlagen.

 

Welche Vorteile bietet heute die Arbeit am Weinberg Campus? Was schätzen Sie am Weinberg Campus?

Ich denke, dass der Weinberg Campus mit seinen Instituten ein sehr interessantes Zentrum der Wissenschaft ist. Die Universität, das Max-Planck-Institut und die anderen Institute. Es gibt hier eine kritische Masse an Menschen und Möglichkeiten, die es uns ermöglicht, eine große Bandbreite an Forschungsarbeiten durchzuführen. In dieser Hinsicht ist der Weinberg Campus auch mit der sehr guten Universität, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, verbunden, mit dessen Professorenschaft der Lehrstühle Physik und Chemie ich eng zusammenarbeite. Wir sind auch in dessen Sonderforschungsbereichen (SBF) involviert, welche nationale, deutsche Programme der Universität sind und hoffen in der Zukunft einen neuen SFB gründen zu können, welcher sich mit Aspekten von Spin basierten Materialien auseinandersetzt.

Was wünschen Sie sich aus Sicht des Wissenschaftlers und aus ganz persönlicher Perspektive für die Entwicklung Ihres Institutes?

Das ist eine exzellente Frage. Der Campus sollte definitiv auch einen 10- oder 20-Jahresplan haben, um sich zu entwickeln.

Wir haben unser Institut völlig neu zusammengesetzt. Ich bin hier seit drei Jahren der neue Direktor und die Max-Planck-Gesellschaft hat außerdem zwei neue Direktoren aus unterschiedlichen Bereichen eingestellt, welche verwandt mit dem gleichen Konzept, das wir uns vorstellen sind. Mit unserem Konzept meine ich völlig neuen Materialien und völlig neuen Geräte, welche die Welt verändern könnten.

Aber darüber hinaus stelle ich mir vor, dass das Max-Planck-Institut selbst doppelt so groß sein könnte wie heute. 6 Geschäftsführende wären dann gut und auch gebraucht. Wir sind sehr interdisziplinär und deshalb brauchen wir viele Menschen, die unterschiedlich denken, mit Kenntnissen aus unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaft, denn an den Grenzen von diesen unterschiedlichen Bereichen kann man vollkommen neue Dinge erschaffen. Also brauchen wir für die Max-Planck-Gesellschaft oder das Max-Planck-Institut genug Menschen aus verschiedenen Disziplinen, deren Ideen sich gegenseitig befruchten können, damit daraus vielleicht neue Konzepte hervorgehen können.

Fällt Ihnen eine Begebenheit ein, die Sie mit dem Weinberg Campus verbinden?

Als ich nach Deutschland gekommen bin habe ich erwartet, dass ich mit jeder beliebigen Geschwindigkeit auf der deutschen Autobahn fahren könnte. Aber ich habe herausgefunden, dass sich das Tempolimit manchmal sehr unerwartet alle paar Kilometer verändert. Das bedeutet, dass ich leider ein paar Strafzettel bekommen habe und für ein paar Monate nicht mehr fahren durfte.

(Das Interview wurde im August 2018 geführt.)

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Stuart Parkin

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Stuart Parkin

Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik

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