Messe verbindet Studierende und Unternehmen

17.05.2024

Was tun nach dem Studium? Keine leichte Frage. Mögliche Antworten konnte man am 16. Mai im Atrium des Biozentrums in Halle (Saale) finden. Bereits zum 15. Mal lud die Studentische Förderinitiative der Naturwissenschaften (SFI) zur Science-Meets-Companies-Messe ein.
Bei dem ehrenamtlich organisierten Event trafen Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen und Behörden aus den Bereichen der Agrar-, der Ernährungs- und Naturwissenschaften auf potenzielle Fachkräfte. Für viele Studierende eine Premiere.

„Wir haben im Studium ein achtwöchiges Praktikum“, sagt Elisabeth. Sie studiert Ernährungswissenschaften und ist im sechsten Bachelor-Semester. „Wenn man was Praktisches macht, ist man meistens im Labor. Da fehlt dann irgendwann die Auswahl.“ Um die kennenzulernen, sei sie an diesem Donnerstag ins Biozentrum gekommen.

Auch Susanne und Regine, beide studieren Biochemie im Master, haben bisher nur schwammige Vorstellungen von ihrer beruflichen Zukunft. Auf der Science Meets Companies wollen sie sich einen Überblick verschaffen. „Ich möchte einfach mal einen Eindruck bekommen, was man wirklich konkret arbeiten kann. Außer der universitären Forschung weiß ich eigentlich nicht, was es so gibt“, sagt Regine.

Für Rachel Draude sind diese Aussagen wenig überraschend. „An der Uni lernen wir nur den akademischen Weg kennen und auf diesem sind die Stellen rar“, sagt die Vorsitzende des veranstaltenden SFI. „Viele fühlen sich total unvorbereitet auf den Arbeitsmarkt und kennen die Möglichkeiten in der Industrie oder Ämtern nicht, weil sie ja nie in einer Firma waren.“ Corona habe die Lücke vielfach noch verstärkt. Eine Leere, die der Verein mit Science Meets Companies schließen möchte.

An insgesamt 22 Ständen hatten Studierende die Chance, mit der Personalabteilung oder sogar der Führungsebene ins Gespräch zu kommen. Prof. Dr. Claudia Becker, die Rektorin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, ermutigte die Besuchenden, diese Gelegenheit auch zu nutzen. „Diese Messe macht direkte Kontakte leicht“, sagte Becker bei der Eröffnung. „Klopfen Sie ab, ob die Unternehmen zu Ihnen passen. Nutzen Sie die Chance, Fragen zu stellen.“ Sie machte deutlich, dass der Kontakt für die Wirtschaft für die Uni essenziell sei, um die Zukunft für alle mitzugestalten. Ein Anliegen, bei dem sich die Rektorin einig war mit Dr. Ulf-Marten Schmieder.

Der Geschäftsführer des Technologiepark Weinberg Campus sowie des Biozentrums ist unter anderem verantwortlich für die Kooperationen am Campus. Er lud die Anwesenden ein, die Karriereoptionen in der Nähe auszuloten. „Schauen Sie, was wir in der Region an attraktiven Arbeitsplätzen haben. Führen Sie intensive Gespräche. Es lohnt sich!“, so Schmieder, der auch als Sponsor für die Veranstaltung auftrat.

Gelegenheiten dafür bot die Messe einige. „Wir sehen uns als eine mitteldeutsche Karrieremesse“, sagt Hannes Bormke vom SFI. „Wir möchten Leuten, die gerne in der Umgebung bleiben möchten, auch eine Möglichkeit geben, hier Arbeitgeber kennenzulernen.“ Einen Standortvorteil gebe es durch den Weinberg Campus. „Hier sind super viele kleine Startups und spannende Firmen ansässig“, sagt Rachel Draude. Im Uni-Alltag gehe der Blick dafür aber oft verloren.

Eine der Firmen ist RGCC Central Europe. Das Biotechunternehmen aus Halle hat sich auf Krebsdiagnostik spezialisiert und hat seine Forschungs- und Entwicklungslabore seit 2019 im Biozentrum. Bei der Science Meets Companies waren Stefan Rubner und sein Team in diesem Jahr erstmals dabei. „Wir suchen kontinuierlich Leute. Am besten Menschen, die mit der Region verbunden sind“, so Rubner. Er und seine Kolleginnen und Kollegen haben viele gute Gespräche geführt. „Es kamen nicht nur Studenten oder Leute, die einen Job haben wollten, sondern auch welche, die mitten im Studium sind und wissen wollten, wie die Aussichten bei uns sind? Was wir machen? Dass wir uns außerdem mit einem Vortrag vorstellen konnten, war klasse, um einfach bekannter zu werden.“ Rubner und die RGCC wollen von nun an regelmäßig am Event teilnehmen.