Neu am Campus: Simris Biologics

28.02.2024

Für Sabine Schuster ist es nach 10 Jahren eine Rückkehr zum Technologiepark Weinberg Campus, ein Gefühl von „zu Hause“. An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg studierte sie Biochemie im Bachelor und Master, bevor ihre Forschungen die Hallenserin unter anderem nach Ungarn führten. Die Simris Biologics GmbH, bei der die Wissenschaftlerin nun arbeitet, ist ganz neu im Weinbergweg 23 in Halle (Saale).

„Die Simris Biologics ist ein Teil der Simris Gruppe, die ihren Hauptsitz in Schweden hat“, sagt Sabine Schuster. „Während die Gruppe in Schweden eine Mikroalgenproduktion betreibt, kultiviert Simris Biologics am Hauptsitz in Berlin Cyanobakterien.“ In Halle werden diese in einem speziellen Verfahren in ihre Bestandteile getrennt und weiter erforscht.

Das Unternehmen verfügt über eine Bibliothek mit 1.200 Bakterienstämmen und verschiedene Patente, die ihre Bearbeitung betreffen. Was Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt, besonders macht? Sie produzieren unterschiedlichste Formen von Naturstoffen. Einige von ihnen können etwa krebshemmend wirken oder gezielt gegen Bakterien oder Schimmelpilze eingesetzt werden. „Wir haben bereits über 5.000 Naturstoffe identifiziert“, sagt Sabine Schuster. „Es sind noch nicht alle Bioaktivitäten zu 100 Prozent geklärt, aber wir fokussieren uns jetzt auf bestimmte Naturstoffe.“ 

Ein Bereich des Geschäftsmodells von Simris Biologics ist, die Reinigung der Naturstoffe und der Verkauf als analytische Standards. Ein Hauptteil von Sabine Schusters Arbeit am Technologiepark Weinberg Campus besteht in der Bearbeitung von Biomasseextrakten, aus denen sie die Naturstoffe isoliert und anschließend chemisch modifiziert. Dafür nutzt sie das Co-Lab am Standort.  

„Die Möglichkeit, nur ein Teil des Labors zu mieten, ist super. Das findet man nicht überall“, sagt die Forscherin. „Berlin ist im Moment ein sehr teures Pflaster. Die Preise sind stark gestiegen – auch für Labore. Am Weinberg Campus haben wir eine hervorragende Infrastruktur gefunden, die Wachstum ermöglicht, gut angeschlossen und bezahlbar ist.“ 

Auch privat ist Halle für Sabine Schuster eine gute Wahl. Seit sie ihren Lebensmittelpunkt wieder an der Saale hat, kann sie mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Wenn es einen Termin in Berlin gibt, ist sie in unter zwei Stunden dort. Lieferungen von Substanzen über Nacht seien ebenfalls kein Problem.  

Noch ist Sabine Schuster allein vor Ort am Weinberg Campus, wenn alles gut läuft, soll sich das mittelfristig ändern. Aktuell untersucht sie gemeinsam mit ihren Kollegen neue nebenwirkungsfreie Toxine für Antikörper-Wirkstoff-Konjugat zur zielgerichteten Krebstherapie. „Das ist ein heiß umkämpftes Feld. Wir sind im Moment noch sehr klein, aber optimistisch, dass wir auf dem Gebiet demnächst erfolgreich agieren können.“