Melanie Käsmarker

Managing Director, Wacker Biotech GmbH

Melanie Käsmarker

Frau Käsmarker, können Sie sich und die Wacker Biotech GmbH bitte kurz vorstellen!

Die Wacker Biotech GmbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des WACKER-Konzerns. Was vor 20 Jahren als Universitätsausgründung mit gerade 5 Mitarbeitern in Halle begann, wuchs zu einer innovativen Unternehmung. Im Jahr 2014 wurde der Standort durch WACKER übernommen und seitdem kontinuierlich ausgebaut und weiterentwickelt. Heute arbeiten hier 130 Mitarbeiter. Gemeinsam mit den Standorten in Jena, Amsterdam und San Diego entwickeln und produzieren wir mit insgesamt etwa 440 Mitarbeitern für Kunden auf der ganzen Welt.

Wacker Biotech stellt auf biotechnologischem Weg Pharmaproteine für Arzneimittel her, sogenannte Biopharmazeutika. Biopharmazeutika kommen zum Beispiel bei der Behandlung von Krebs, Multipler Sklerose oder Hepatitis zum Einsatz. Wir produzieren aber nicht nur Pharmaproteine. Wir begleiten unsere Kunden von der Prozessentwicklung über die klinische Prüfmusterherstellung und die vollständige Dokumentation für die Anmeldung bis hin zur Marktversorgung. Dabei hat sich jeder unserer vier Standorte auf gewisse Produkte und Services spezialisiert. In Halle und Jena steht die Produktion von Pharmaproteinen im Fokus. In Amsterdam stellen wir z. B. auch Impfstoffe im Auftrag von Kunden her. In San Diego wird Plasmid DNA produziert. Plasmid DNA wird zum Beispiel als Ausgangsbasis für die Herstellung von mRNA-basierten Impfstoffen verwendet.

Ich wurde 1980 in Halle geboren, bin hier aufgewachsen und lebe mit meiner Familie hier. In Merseburg habe ich Betriebswirtschaft und Projektmanagement studiert. Seit 13 Jahren bin ich im Unternehmen, habe dort die Finanzfunktion aufgebaut und weiterentwickelt. Seit der Übernahme durch WACKER im Jahr 2014 verantworte ich standortübergreifende und globale Funktionen. 2018 habe ich die Leitung des Standorts Halle übernommen. Seit dem 1. April 2020 bin ich eine von zwei Geschäftsführern der Wacker Biotech GmbH. Zusätzlich leite ich in der Matrix das Ressort Finance & Quality für die vier Biotech-Standorte.

Welchen unternehmerischen bzw. gesellschaftlichen Impact sehen Sie für Ihre Produkte und Ihre Dienstleistungen?

Biopharmazeutika sind Arzneistoffe, die nicht synthetisch, sondern mit Mitteln der Biotechnologie und gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden. Dabei kommen zum Beispiel Bakterienzellen zum Einsatz. Die Nachfrage nach dieser neuen Klasse an Arzneistoffen ist enorm: Biopharmazeutika sind heute die am schnellsten wachsende Wirkstoffklasse für Therapeutika. Für die nächsten Jahre werden Wachstumsraten von 9 Prozent pro Jahr prognostiziert.

Wacker Biotech hat spezielle Verfahren entwickelt, die Bakterien in kleine Pharmafabriken verwandeln, die Wirkstoffe in großen Mengen, in höchster Qualität und zu akzeptablen Preisen produzieren. So können wir die wachsende Nachfrage nach den Medikamenten von morgen bedienen.

Was uns bei Wacker Biotech besonders motiviert ist, dass wir innovative Arzneimittel für kranke Menschen rund um den Globus bereitstellen.

Welche Vorteile bietet Ihnen der Standort Weinberg Campus? Was schätzen Sie am Weinberg Campus?

Das Netzwerk und die Lage zwischen Peißnitz und Heide sind die entscheidenden Standortvorteile, die uns der Weinberg Campus bietet. Der Campus ist DER Innovationsstandort für die Life-Science-Branche in der Region. Wir stehen hier im engen Austausch mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen – unterstützt vom Team des Technologieparks. Außerdem besteht eine gute Anbindung an die Lehrstühle der Universität. Wacker Biotech bietet Absolventen eine spannende berufliche Perspektive.

Welche Visionen haben Sie, wie sollte der Campus in 20 Jahren aussehen?

Der Weinberg Campus hat in den vergangenen 20 Jahren eine Vorreiterrolle eingenommen – was die bauliche Infrastruktur wie auch die Zusammenarbeit betrifft.

Was den Campus prägt, sind die klugen Köpfe aus dem universitären Umfeld mit Gründerpersönlichkeiten, die hier ihre Ideen ausprobieren und Unternehmen gründen. Wenn diese Start-ups eine gewisse Größe erreicht haben, gibt es momentan räumliche Limitationen am Campus.

Ich wünsche mir, dass wir in Zukunft gemeinsam mutige Wege gehen. Neue Büro-, Labor- und Nutzungskonzepte können dazu beitragen, dass sich der Campus innovativ und infrastrukturell weiterentwickelt.

Auch die Infrastruktur für Partnerschaften – innerhalb des Campus wie auch mit Externen – hat noch Potenzial. Ich erhoffe mir, dass wir Nachbarschaften auf dem Campus noch intensiver nutzen und die Kleinen und die Großen voneinander profitieren.

Fällt Ihnen eine Begebenheit ein, die Sie mit dem Weinberg Campus verbinden?

Vor einiger Zeit wurde hier am Campus die „Beste Klasse Deutschlands“ ausgezeichnet – eine Schulklasse aus Halle, die sich in einer Fernsehsendung durchgesetzt hat. Man hätte die Schüler auch im Städtehaus in Halle beglückwünschen können, der Oberbürgermeister hat die jungen Talente jedoch hier am Weinberg Campus geehrt. Das fand ich großartig. Ein Zeichen für den innovativen Geist und die Förderung von jungen Menschen am Weinberg Campus.

(Stand Juli 2021)

Melanie Käsmarker

Wacker Biotech GmbH

Heinrich-Damerow-Straße 4
06120 Halle (Saale)
Telefon: +49 (345) 478 03 00
E-Mail: info.biologics@wacker.com
Internet: www.wacker-biotech.com