Dr. Klaus Krüger
Fachsektionsleiter und Vorstandsvorsitzender, GMBU Gesellschaft zur Förderung von Medizin-, Bio- und Umwelttechnologien e. V.
Herr Dr. Krüger, was steckt hinter den vier Buchstaben GMBU?
Die Gesellschaft zur Förderung von Medizin-, Bio- und Umwelttechnologien (GMBU) ist eine gemeinnützige Forschungseinrichtung. 1992 gegründet, repräsentiert sich die Gesellschaft gegenwärtig durch drei Fachsektionen in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen, die sich jeweils mit einem eigenständigen Kompetenzprofil etabliert haben. Zum einen in Halle (Saale) mit den Schwerpunkten Umwelt- und Biotechnologie, zum anderen in Jena mit Photonik und Sensorik und in Dresden mit dem Schwerpunkt Funktionelle Schichten.
Ein Schwerpunkt des Satzungszweckes der GMBU ist die Förderung der Technologieperformance externer Unternehmen entsprechend den genannten Fachbereichen. Damit verbunden ist unser Ziel, die Förderung von Innovationen und den Transfer von technisch-wissenschaftlichem Know-how als anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung in die mittelständische Industrie zu forcieren. Unsere Kunden sind vor allem kleine und mittelständische Unternehmen.
Am Standort in Halle sind ca. 30 Mitarbeiter beschäftigt. Die GMBU in Halle (Saale) war einer der ersten Mieter im TGZ, eines der ersten Mitglieder im weinberg campus e. V. und hat seit 2005 ein eigenes Gebäude am Weinberg Campus angemietet.
Welchen unternehmerischen Impact sehen Sie für Ihre Produkte und Dienstleistungen?
Mit seiner Innovations- und Entwicklungstätigkeit ist die GMBU ein Bindeglied zwischen akademischer Forschung und den Ansprüchen von Unternehmen an zukunftsorientierte technische Entwicklungen. Die GMBU hat sich seit ihrer Gründung zu einem festen Bestandteil in der mitteldeutschen Industrieforschung entwickelt. Dabei konnte im Laufe der Jahre eine stetig wachsende Zahl an Unternehmen als Kunden für Forschungsdienstleistungen oder als Praxispartner für Innovations- und Entwicklungsprojekte gewonnen werden.
Die rasante Geschwindigkeit des Wissensfortschritts in allen technologiegebundenen Bereichen fordert auch die GMBU zur ständigen Erneuerung und Aktualisierung ihrer wissenschaftlich-fachlichen Kompetenzen heraus. Dabei schöpfen wir insbesondere aus gemeinsamen Projekten mit (außer-)universitären Forschungseinrichtungen.
Besonders erfolgreich ist die Zusammenarbeit mit wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Unternehmen in Netzwerken, wie dem VIU e. V., der Zuse-Gemeinschaft und dem regionalen Netzwerk weinberg campus e. V. sowie dem Mitteldeutschen Netzwerk Rapid Prototyping „enficos“. Die GMBU ist in einer Reihe von Kooperationsverbünden tätig und managt eigene regionale Forschungsnetzwerke, z. B. im Bereich Lebensmitteltechnik.
Welche Vorteile bietet Ihnen der Standort Weinberg Campus?
Der Standort Weinberg Campus als der zweitgrößte Technologiestandort in den neuen Bundesländern bietet aufgrund der konzentrierten Ansiedlung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen für uns ein ideales Betätigungsfeld. Beispiele für langjährige Partnerschaften mit innovativen Unternehmen sind die Zusammenarbeit mit der ECH GmbH, der BSH GmbH, der PKH GmbH und die Kooperation mit dem Fraunhofer IMWS sowie mit den verschiedenen Bereichen der Universität. Das Management des Technologieparks unterstützt uns von Anfang an bei unserer Forschungstätigkeit und der Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Halle und der Landesregierung.
Was wünschen Sie sich aus Unternehmersicht und aus ganz persönlicher Perspektive für den Weinberg Campus? Wie sollte der Campus in 20 Jahren aussehen?
Wünschenswert ist die Ansiedlung weiterer leistungsfähiger Unternehmen am Weinberg Campus. Meine Vision beinhaltet den Aufbau eines Kompetenzzentrums zur Qualitätssicherung für den 3D-Druck, welches nicht nur national, sondern europaweit forscht und entwickelt. Zur Lösung der aktuellen Probleme der Wasseraufbereitung und Anwendung nachwachsender Rohstoffe möchten wir uns aktiv am Aufbau eines Forschungsinstitutes in der Stadt Halle beteiligen.
In 20 Jahren wird der Weinberg Campus in vier bis fünf Innovationsfeldern in Europa die wirtschaftsnahe Entwicklung mitgestalten und entsprechende Netzwerke zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen managen und immer wieder offen für neue Ideen auch außerhalb der etablierten Innovationsfelder agieren.
Fällt Ihnen eine Begebenheit ein, die Sie mit dem Weinberg Campus verbinden?
In unser langjährigen Tätigkeit gibt es viele Ereignisse, bei denen wir durch das TGZ, das Bio-Zentrum und den weinberg campus e. V. tatkräftig unterstützt wurden. In den ersten Jahren waren es die erfolgreichen Messeteilnahmen auf den Gemeinschaftsständen zur Biotechnica und Hannover Messe, die Unterstützung bei der Durchführung von wissenschaftlichen Veranstaltungen am Campus, z. B. unsere jährliche Biogas-Fachtagung, oder die Unterstützung bei der Unterbringung unserer ausländischen Gastwissenschaftler.
Jüngstes Beispiel ist die Hilfe von Herrn Dr. Schmieder bei dem Aufbau eines regionalen Netzwerkes zur Produktion von Desinfektionsmitteln. Durch seine Unterstützung konnten wir vielen Unternehmen insbesondere in Halle bei der Bereitstellung von Desinfektionsmitteln in den ersten Tagen der Corona-Krise schnell helfen. Der Campus mit seiner Vielfältigkeit ist in der Lage, auf Entwicklungen schneller und flexibler als Großunternehmen zu reagieren.
(Das Interview wurde im August 2020 geführt.)
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