Prof. Dr. Karsten Mäder

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Leiter des Institutes für Pharmazie

Prof. Dr. Karsten Mäder

Herr Prof. Mäder, können Sie sich bitte kurz vorstellen und etwas zu Ihrem Forschungsschwerpunkt sagen!

Ich habe in Berlin an der Humboldt-Universität Pharmazie studiert und auch dort promoviert. Nach einem DAAD-Postdoc-Forschungsaufenthalt in den USA habe ich mich mit einem DFG-Stipendium habilitiert und bin nach den Stationen Universität Marburg, Freie Universität Berlin und Roche Basel 2003 nach Halle (Saale) gekommen. Ich bin pharmazeutischer Technologe und beschäftige mich damit, Arzneistoffe so herzustellen, dass sie im Körper ihren Wirkort erreichen und über den gewünschten Zeitraum dort wirksam sind. Dieses Ziel verfolge ich mit sogenannten „Drug Delivery Systemen“ (DDS), die von sehr kleinen Dimensionen im Nanometerbereich bis zu Dimensionen im Millimeterbereich reichen können. Hierbei arbeiten wir auf der einen Seite sehr eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Chemie und Physik zusammen, auf der anderen Seite habe ich eine sehr enge Kooperation mit dem Universitätsklinikum. Hier geht es darum, Wirkstoffe zum Beispiel gezielt in das Innenohr, in das Auge, in das Gehirn, in Tumore oder in die entzündete Zahnfleischtasche oder das entzündete Herzgewebe zu bekommen. Neben meiner Tätigkeit als Hochschullehrer leite ich das Institut für Pharmazie.

Welchen Stellenwert hat Ihre Forschungsarbeit am Standort Weinberg Campus allgemein im nationalen und internationalen Kontext?

Ich denke, dass unsere Arbeit national und international sichtbar ist. Seit letztem Jahr bin ich einer von drei Fachkollegiaten bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, welche das Fach Pharmazie vertreten. Das ist Ausdruck einer hohen Wertschätzung, da das Fachkollegium von Wissenschaftlern aus ganz Deutschland gewählt wird. Weiterhin bin ich im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft sowie in mehreren Editorial Boards internationaler Zeitschriften, darunter dem Journal of Controlled Release, der führenden Zeitschrift auf dem Gebiet des Drug Delivery. Wir arbeiten international mit Arbeitsgruppen aus mehreren Ländern zusammen und haben auch eine sehr starke Kooperation mit der pharmazeutischen Industrie.

Welche Vorteile bietet heute die Arbeit am Weinberg Campus?

Der Technologiepark Weinberg Campus bietet hervorragende Voraussetzungen aufgrund der räumlichen Nähe der verschiedenen Institute der Universität, der Universitätsklinik, dem Bio- und Proteinzentrum, den verschiedenen Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft und der anderen außeruniversitären Forschungseinrichtungen und den verschiedenen Firmen.

Was wünschen Sie sich aus Sicht der Forschung und aus ganz persönlicher Perspektive für den Weinberg Campus?

Meiner Meinung nach existiert schon jetzt eine hervorragende Infrastruktur für die Forschung. Was ausgebaut werden kann, sind sicherlich Möglichkeiten des sozialen Kontaktes und des Austausches. Viele auf den ersten Blick „verrückte“ und später sehr erfolgreiche Ideen sind an Wissenschaftsstandorten bei einem gemeinsamen Kaffee oder auch bei einem Feierabendbier entstanden. Hier sind zurzeit die Möglichkeiten am Weinberg Campus noch begrenzt, gerade am Nachmittag oder am Abend.

Fällt Ihnen eine Begebenheit ein, die Sie mit dem Weinberg Campus verbinden?

Ich habe eines Tages sehr an mir gezweifelt, als ich ein Institut aufsuchen wollte und dort auf einmal völlig neue Schilder waren, die eine Klinik suggerierten. Zuerst habe ich an meinem Orientierungssinn gezweifelt, bis ich festgestellt habe, dass dort Filmaufnahmen für eine Krankenhausserie der ARD liefen und dafür das Gebäude zwischenzeitlich „umgewidmet“ wurde.

(Das Interview wurde im Juli 2021 geführt.)

Prof. Dr. Karsten Mäder

Prof. Dr. Karsten Mäder

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06120 Halle (Saale)
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