
Jugend forscht Landessieger: Erfolgreich mit Braunrost, KI und All-Sky-Kamera
Zehn junge MINT-Talente aus Sachsen-Anhalt qualifizieren sich für das 60. Bundesfinale von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb
Für den 60. Bundeswettbewerb von Jugend forscht haben sich zehn talentierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Sachsen-Anhalt qualifiziert. Die Landessiegerinnen und Landessieger wurden heute in Anwesenheit von Bildungsministerin Eva Feußner im Technologiepark Weinberg Campus in Halle (Saale) ausgezeichnet.
Bildungsministerin Eva Feußner sagte: „Der Wettbewerb Jugend forscht ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Neugier, Kreativität und wissenschaftlicher Forschergeist bereits in jungen Jahren gefördert werden können. Gerade in den MINT-Fächern brauchen wir kluge Köpfe, die innovative Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft entwickeln. Ich bin stolz auf die jungen Talente, die sich hier mit großem Engagement einbringen, und danke allen Beteiligten, die diesen Wettbewerb möglich machen.“
Beim diesjährigen Landeswettbewerb, ausgerichtet von der TGZ Halle Technologie- und Gründerzentrum Halle GmbH und der ECH Elektrochemie Halle GmbH, präsentierten 34 Jungforscherinnen und Jungforscher insgesamt 22 Forschungsprojekte.
Landessiegerinnen im Fachgebiet Biologie wurden Lucia Liebe (15) und Isabela Stoica (17) vom Gymnasium Wernigerode. Die beiden untersuchten Pilzinfektionen bei Weichweizen. Dazu infizierten sie selbst gezogene Weizenpflanzen mit Braunrost, einem in Mitteleuropa weit verbreiteten Schadpilz. Ihr Ziel war es, einen Ansatz für die Behandlung von Braunrost zu finden, ohne chemische Mittel verwenden zu müssen.
Maryna Popova (17) vom Werner-von-Siemens-Gymnasium Magdeburg siegte in Chemie. Ihr am Fachbereich Physik der FU Berlin erarbeitetes Projekt befasste sich mit dem Inselzellen-Amyloid-Polypeptid, einem Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird und zur Entwicklung von Typ-2-Diabetes beitragen kann. Die Erkenntnisse der Jungforscherin könnten die Grundlage zur Entwicklung von Therapien gegen diese Krankheit bilden.
Im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften siegten Elisabeth Scholz (14), Magdalena Palomino Oviedo (15) und Mara Hollstein (15) vom Norbertusgymnasium Magdeburg. Die drei gingen der Frage nach, wie sich die Verkehrssituation vor ihrer Schule so umgestalten lässt, dass sich künftig insbesondere die Verkehrssicherheit für Radfahrende erhöht. Aufbauend auf einer umfassenden Analyse präsentierten sie eine Reihe von Lösungsansätzen wie weitere Ampeln, Tempolimits oder die Einrichtung einer speziellen Fahrradstraße.
Gurkirat Singh Khinda (16) und Nguyen Kim Bao Chu (17) vom Goethegymnasium Weißenfels überzeugten die Jury im Fachgebiet Mathematik/Informatik. Die Jungforscher entwickelten ein KI-basiertes Assistenzprogramm zur Unterstützung von Menschen, die über wenig Erfahrung mit Computeranwendungen verfügen. Ihre Software kann digitale Aufgaben verstehen, sie dem Nutzenden erklären und eigenständig handeln.
Den Landessieg im Fachgebiet Physik errang Nele Pfeiffer (17) von der Landesschule Pforta in Naumburg. In ihrem an der TU Clausthal erarbeiteten Projekt analysierte sie mithilfe einer miniaturisierten Richtbohranlage verschiedene Bohrparameter wie die Vorschubgeschwindigkeit und den auf den Bohrmeißel wirkenden Andruck. Die Jungforscherin fand ein Regelungskonzept, mit dem Bohrvorgänge künftig sicherer und energieeffizienter ablaufen können.
Technik-Landessieger Connor Walther vom Paul-Gerhardt-Gymnasium in Gräfenhainichen entwickelte eine All-Sky-Kamera. Per Weitwinkel lassen sich damit periodische Aufnahmen für Wetterbeobachtung oder Astronomie erstellen. Der 18-Jährige programmierte nicht nur die erforderliche Software, sondern baute auch die Hardware der Kamera.
Nach den Landeswettbewerben im März und April findet das 60. Bundesfinale vom 29. Mai bis 1. Juni 2025 in Hamburg statt. Gemeinsame Ausrichter sind die Stiftung Jugend forscht e. V. und die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Premiumförderer der Siegerehrung ist die Lufthansa Technik AG.
Foto (Marco Warmuth): Teilnehmende am Landeswettbewerb Jugend forscht 2025