Jugend forscht – erfolgreich mit Mikroflussbatterie, Bernstein und Motoradhelmdisplay

08.04.2021

Sechs MINT-Talente aus Sachsen-Anhalt qualifizieren sich für das 56. Bundesfinale von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb

Halle (Saale)/Hamburg. Für den 56. Bundeswettbewerb von Jugend forscht haben sich sechs Jungforscherinnen und Jungforscher aus Sachsen-Anhalt qualifiziert. Die Landessiegerinnen und Landessieger wurden gestern in Halle (Saale) ausgezeichnet. Bildungsminister Marco Tullner nahm an der Preisverleihung teil. Beim diesjährigen Online-Landeswettbewerb, ausgerichtet vom Technologiepark Weinberg Campus und der ECH Elektrochemie Halle GmbH, präsentierten 29 Jungforscherinnen und Jungforscher insgesamt 23 Forschungsprojekte.

„Die Ideen und Projekte der klügsten Jungforscherinnen und Jungforscher aus Sachsen-Anhalt haben mich sehr beeindruckt. Ich würde mich freuen, wenn einige der heutigen Wettbewerbsteilnehmer morgen bei uns am Weinberg Campus, dem Hotspot für die Naturwissenschaften in Mitteldeutschland, studieren, forschen oder sogar ein Unternehmen gründen“, äußerte sich Dr. Ulf-Marten Schmieder, Geschäftsführer des Technologieparks Weinberg Campus.

„Wir betreuen bereits seit 25 Jahren Jugend-forscht-Projekte und wollen damit Schülerinnen und Schüler zu neuen Ideen anregen“, ergänzte Dr. Michael Hahn, Geschäftsführer des Patenunternehmens ECH Elektrochemie Halle GmbH, im Rahmen der Prämierungsveranstaltung.

Landessieger im Fachgebiet Arbeitswelt wurde Stefan Neuber (17) vom Georg-­Cantor-Gymnasium Halle (Saale). Er entwickelte eine spezielle App, die es Schülerinnen und Schülern ermöglicht, grundlegende mathematische Kenntnisse auf ihren individuellen Bedarf zugeschnitten sehr effizient mit dem Smartphone zu trainieren. Im Fachgebiet Biologie siegten Paul Lünenborg (14) vom Ökumenischen Domgymnasium Magdeburg und Amelie Dybus (15) von der Landesschule Pforta in Naumburg (Saale). Die beiden präsentierten eine molekularbiologische Analyse verschiedener Weizensorten. Dabei identifizierten sie vorteilhafte Eigenschaften, die trotz Klimawandels künftig hohe Ernteerträge garantieren können.

Tim Großmann (18) vom Georg-Cantor-Gymnasium Halle (Saale) überzeugte die Jury im Fachgebiet Chemie. Der Jungforscher setzte sich zum Ziel, die technischen Schwierigkeiten beim Bau einer vanadiumbasierten Mikroflussbatterie zu überwinden und so ein funktionsfähiges, besonders energieffizientes Speichermedium zu konstruieren. Den Landessieg im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften errang lnga Lovisa Endtmann (15) vom Georg-Cantor-Gymnasium Halle (Saale). Sie befasste sich mit in Bernstein eingeschlossenen Pollenkörnern, die im Tagebau Goitzsche bei Bitterfeld zu finden sind. Da Pollenkörner Leitfossilien sind, lässt sich das bisher umstrittene Alter der Bernsteine damit besser bestimmen.

Im Fachgebiet Physik konnte sich Martin Rauch vom Gymnasium Südstadt in Halle (Saale) durchsetzen. Der 18-Jährige entwickelte eine neue Methode zur Verbesserung der lateralen Auflösung in der sogenannten Positronen-Annihilations-Lebensdauerspektroskopie. Diese könnte künftig bei der Suche nach Unregelmäßigkeiten im atomaren Aufbau von Werkstoffen genutzt werden. Technik-Landessieger Johannes Lodahl (18) vom Gymnasium Martineum in Halberstadt konstruierte einen neuartigen Bordcomputer für Motorradfahrer. Dieser ist im Helm integriert und liefert dem Fahrer mittels Sensoren und über eine Handy-App laufend wichtige Daten etwa zu Temperatur und Navigation. Sie werden auf einem speziellen Display angezeigt, ohne dabei das Sichtfeld einzuschränken.

"Die besondere Herausforderung in diesem Jahr war die digitale Umsetzung des gesamten Landeswettbewerbes von der Präsentation der Projekte, über die Jurybesprechungen bis zur Prämierung. Das haben unsere beiden Patenunternehmen in Zusammenarbeit mit der GISA GmbH und MDR Wissen mit viel Engagement und Professionalität gemeistert. Dafür möchte ich allen Beteiligten ganz herzlich danken. Außerdem finde ich es bemerkenswert, dass von den insgesamt 200 Anmeldungen für den Wettbewerb 42 Prozent von Mädchen eingereicht wurden. In diesem Jahr hat mich die Themenvielfalt und die Kreativität der Wettbewerbsbeiträge sehr beeindruckt", sagte Beate Enzian, die Landeswettbewerbsleiterin.

Weitere Informationen
Virtuelle Ausstellung aller Wettbewerbsbeiträge
Übersicht aller Preisträgerinnen und Preisträger des Landeswettbewerbes
Sponsoren des Landeswettbewerbes
Prämierungsveranstaltung bei MDR Wissen