Katja Richter

Geschäftsführerin Heppe Medical Chitosan GmbH

Katja Richter

Frau Richter, können Sie sich und Ihr Unternehmen bitte kurz vorstellen!

Die Heppe Medical Chitosan GmbH, kurz HMC, ist Hersteller eines Rohstoffes für die Pharma- und Medizintechnikindustrie. Unser Firmenname setzt sich aus meinem früheren Mädchennamen „Heppe“ und dem Produkt zusammen. Unser Chitosan wird weltweit von der Pharma- und Medizintechnikindustrie als Rohstoff für deren Produkte genutzt, mittlerweile haben wir Kundschaft in über 40 Ländern. Das positiv geladene Chitosan wird als körpereigener Stoff erkannt, ist sehr gut verträglich und wird auch sehr gut wieder abbaut. Das nutzt die Pharmaindustrie und stellt daraus beispielsweise Drug Delivery Systeme, also Transportmittel für Medikamente her. In der Medizintechnik wird es z.B. als Beschichtungsmaterial für Implantate genutzt oder man setzt das Chitosan ein, um Wunden zu behandeln und eine Blutstillung hervorzurufen. Es hilft außerdem dabei, dass die Gewebestrukturen sich geordnet wieder zusammenfügen. Somit kann verhindert werden, dass Verwachsungen oder große Narben entstehen, besonders bei Operationen oder Brandwunden.

Ich habe Biotechnologie in Braunschweig studiert und war während meines Studiums auch zeitweise in Halle (Saale). Damals habe ich hier am Bio-Zentrum gearbeitet und in dem Bereich Drug Delivery Systeme mit Chitosan geforscht. Es ging um die Frage, wie Wirkstoffe über den Darm in den Körper gelangen. Deswegen habe ich den Weinberg Campus damals schon kennengelernt. Danach war ich eine Zeit lang in der Hirnforschung mit Chitosan als Trägerstoff aktiv und in der Industrie tätig. Ich wollte das Thema Chitosan weiterverfolgen, da ich in dieser Zeit ein Patent geschrieben hatte. Das war teuer und ich habe mir gedacht: „Entweder schmeiße ich dieses Patent jetzt in den Müll oder mache selbst etwas daraus.“ So ist die Gründungsidee für meine Firma entstanden.

Ursprünglich wollte ich Pharmaka mit Chitosan herstellen, habe dann aber sehr schnell einen Kunden gefunden, der meine Dienste für die Chitosan-Synthese nachgefragt hat. Das war damals der erste Kunde und der Grundstein für meine Unternehmensgründung im TGZ.

Der damalige Geschäftsführer des TGZ Prof. Wolfgang Lukas hat mich in der Gründungsphase 2005 mit Univations bekannt gemacht. Er sagte damals zu mir: “Das ist der Herr Dr. Schmieder. Unterhalten Sie sich doch mal mit ihm!“ Ich fand die Strukturen schön zusammengehörig und hilfreich hier in Halle (Saale). In Leipzig, da wo ich herkomme, ist alles sehr weit verteilt. Hier finde ich es schön, dass die Wege zu der Kollegschaft so kurz sind, wenn man beispielsweise deren Forschungsinfrastruktur nutzen möchte.

Die Vernetzung zwischen Unternehmen und Universität ist ein großer Standortvorteil. Am Campus selbst gibt es vier Professoren, die mit Chitosan arbeiten und das gefällt mir natürlich gut.

Was wünschen Sie sich aus Unternehmerinnensicht für den Weinberg Campus? Welche Visionen haben Sie, wie kann HMC in 20 Jahren aussehen?

Ich denken man sollte nach wie vor weiter daran arbeiten zusammenzuwachsen, sodass die Universität noch mehr mit den Unternehmen kooperiert. Also dass man aktiv mit der Universität und der Professorenschaft redet und sich zusammensetzt, um Kooperationen zu befruchten und neue Ideen umzusetzen.

Außerdem wünsche ich mir, dass wir als Unternehmen mehr Studierende „abbekommen“. Die Mitarbeitendensuche ist eines unserer Hauptthemen. Wir müssen uns gegenüber den Großen behaupten, die ringsum sitzen und scheinbar attraktiver für einen Abschluss innehande Personen oder Studierende sind. Für uns ist es in der Personalakquise schwer, gegen Unternehmen wie Wacker oder IDT zu bestehen, denn die machen sich in einem Lebenslauf natürlich viel besser.

Meine Vision 2038? Neben dem Status als Weltmarktführer für pharmazeutische Chitosane, den wir schon heute international besetzen und natürlich weiter festigen wollen, möchte ich auch mit meiner Firma am Weinberg Campus als solcher wahrgenommen werden, damit ich mir nicht mehr Sorgen um potentielle Mitarbeitende machen muss, da jeder mit dem Namen HMC etwas anfangen kann.

(Das Interview wurde im August 2018 geführt.)

Katja Richter

HMC - Heppe Medical Chitosan GmbH

Heinrich-Damerow-Straße 1
06120 Halle (Saale)
Telefon: +49 (0) 345 27 99 63 00
E-Mail: info@medical-chitosan.com
Internet: www.medical-chitosan.com