Dr. Jenny Müller
Gründerin und CEO, Die Frischemanufaktur
Frau Dr. Müller, können Sie sich und Ihr Unternehmen bitte kurz vorstellen!
Ich bin Jenny Müller und komme aus München. Ich habe früher bei einer großen Supermarktkette in der Strategie gearbeitet. Dort ist mir zum einen aufgefallen, wie viel Fresh-Cut-Obst täglich im Müll landet, weil es einfach nicht lange haltbar ist. Zum anderen fiel mir auf, dass es keine etablierte Marke für frische Obstsalate gibt, wie man es zum Beispiel von Schokolade oder Kaffee kennt. Beim Obstsalat gibt es nur die Eigenmarken der großen Ketten. Dann habe ich angefangen zu recherchieren und dachte mir, das packe ich an!
Zunächst haben wir in München mit Lebensmitteltechnologen der Fachhochschule Weihenstephan die Rezeptur innerhalb eines dreiviertel Jahres erarbeitet. Dann war klar, wir können Fresh-Cut-Obst länger haltbar machen. Als nächstes war ich auf der Suche nach Investoren. Im Entrepreneurship-Center der LMU München habe ich erste Kontakte zu Investoren bekommen. Darunter war der Kontakt zu bmp Ventures, die die IBG-Fonds in Sachsen-Anhalt managen. Wir hatten das Gefühl, dass wir bei bmp den besten Deal bekamen. Daraufhin haben wir gesagt ok, wir ziehen jetzt nach Sachsen-Anhalt und gründen hier „Die Frischemanufaktur“.
Im Beteiligungsausschuss des Landes Sachsen-Anhalt hat sich der Kontakt zum Technologiepark Weinberg Campus ergeben, so sind wir hierhergekommen. Das war definitiv eine gute Entscheidung. Die Werkstudenten, mit denen wir hier arbeiten, die hätte ich ansonsten nie gefunden. Oder Torsten Schubert, unser COO, der schon einige Startups erfolgreich aufgebaut hat, ist nur bei uns, weil wir hier in der Nähe seines Wohnortes sind. Mieten und andere laufende Kosten sind natürlich auch niedriger als in München. Aber das Personalthema ist eigentlich das, was am meisten geholfen hat.
Können Sie bitte etwas zu Ihrem Produkt sagen! Wo sind Ihre Märkte, wo stehen sie zurzeit?
Wir haben zum einen unseren Onlineshop, über den wir direkt an Endkunden verkaufen. Unser Hauptziel ist es aber, unsere Marke im Einzelhandel zu etablieren. Dafür machen wir gerade Testverkäufe mit Rewe in Bayern und verkaufen bei Edeka in Hamburg. Außerdem haben wir festgestellt, dass unser Produkt sehr gut zur Systemgastronomie passt. Ach ja, wir haben auch drei ARAL-Tankstellen in der Nähe von Halle, die wir beliefern. Das funktioniert auch ziemlich gut.
Welche Vorteile bietet Ihnen der Standort Weinberg Campus?
Ich finde es sehr cool mit den ganzen Startups hier im Technologiepark. Gerade mit enspring machen wir viel zusammen. Die sitzen bei uns bei direkt gegenüber. Gemeinsam haben wir einen Prototyp für unsere Verpackung im 3D-Druck gemacht. Überhaupt ist es ganz wichtig im Austausch mit Leuten zu sein, die etwas ganz anderes machen. Wir wollen jetzt mit enspring einen Förderantrag für die Entwicklung von Laserschnitt von Obst stellen. Auf diese Idee kommt man normalerweise allein nicht. Außerdem ist die Nähe zur Mensa, mit unserem Lebensmittellabor, sehr vorteilhaft.
Was wünschen Sie sich für den Weinberg Campus?
Auch wenn wir schon aktive Kooperationen mit anderen Startups haben, finde ich, dass der Austausch untereinander noch intensiver sein könnte. Das Gebäude, in dem wir hier sitzen ist aus den 1990ern und wirkt irgendwie sehr geschlossen. Zurzeit wird es umgebaut und ich hoffe, das hat auch Einfluss auf die Atmosphäre und den Austausch hier in unserem Hub. Wir bekommen zum Beispiel eine Cafeteria, wo man sicherlich besser ins Gespräch kommt.
(Das Interview wurde im August 2019 geführt.)
Die Frischemanufaktur GmbH
Weinbergweg 23
06120 Halle (Saale)
Telefon: +49 (0) 176 62 11 77 23
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Internet: www.diefrischemanufaktur.de